SPORTBEDINGTE ESSSTÖRUNG

(ANOREXIA oder BULIMIA ATHLETIKA)

"Durch Hungern zum Erfolg!"
Welchen Zusammenhang gibt es zwischen Sport und Essstörungen?
Sportarten, die Leistung an ein bestimmtes Gewicht/BMI binden oder für gute Bewertungen eine bestimmte Figur verlangen, bergen das Risiko einer Ess-Störung. Sportler, die ihr Gewicht oder ihre Figur durch stark veränderte Essgewohnheiten manipulieren, um dadurch ihre Leistungen zu verbessern, laufen Gefahr, von essgestörten Verhaltensweisen abhängig zu werden. Studien belegen, dass bis zu 25% der Spitzensportler unter Essstörungen leiden und damit gesundheitliche Risiken eingehen. Besonders gefährdet sind Skispringer, Boxer, Eiskunstläufer, Balletttänzer, Langstreckenläufer, Radsportler und andere Ausdauersportler. Bis zu einem gewissen Grad kann bei den genannten und weiteren Sportarten Gewichtsreduktion zu einer Leistungsverbesserung führen. Wenn aber das optimale und sehr individuelle Verhältnis zwischen Leistungsfähigkeit und Gewicht unterschritten wird, kann es durch die Gewichtsabnahme zu erheblichen Leistungseinbußen kommen (Anorexia athletica). Außerdem kann sich die Gewichtsabnahme dann verselbständigen. Ist die Sportlerin nicht mehr in der Lage, ihr Essverhalten bzw. ihr Gewicht willentlich zu steuern, spricht man von einer Anorexia nervosa. Als Grenzwert für beide Formen der Anorexie gilt ein BMI von 17,5.

Was ist anders als bei den klassischen Essstörungen?
Hungern, Erbrechen oder Medikamentenmissbrauch sind nicht wie bei den klassischen Essstörungen Ausdruck eines gestörten Selbstwertgefühls. Sie werden vielmehr als Mittel benutzt, die Leistungen oder Bewertungen im Sport zu verbessern. Dabei kreist das Denken oft zwanghaft um Essen, Gewicht und Leistung. Die eigentlichen Bedürfnisse nach echter Zuwendung, Wertschätzung der Persönlichkeit, nach Gesehen –und Geliebtwerden rücken immer mehr in den Hintergrund und werden oft gar nicht mehr wahrgenommen. Sport und Leistung werden zur einzigen Quelle für Anerkennung und Bestätigung. Diese Ersatzbefriedigung wird oft über Jahre in Anspruch genommen, bis sie in vielen Fällen zur körperlichen und seelischen Erschöpfung, zu Depressionen oder zu massiven gesundheitlichen Schädigungen führt.

Hungern für den Sieg?
An Magersucht mit 37 Jahren gestorben ist Bahne Rabe, Schlagmann der Rudermannschaft bei der Olympiade 1986 in Seoul.Sven Hannawald, Skispringer, hat seine Karriere der Magersucht geopfert.Christy Henrichs, US-Turnerin, starb nach mehrfachem Organausfall auf Grund ihrer Bulimie im Alter von 20 Jahren. Die Liste der Betroffenen ist lang und das Thema findet inzwischen auch immer wieder kritische Beachtung in den Medien. Zudem wird die Zulassug zu Wettkämpfen bei vorhandenem Untergewicht diskutiert.

Wie wirken sich Essstörungen bei Sportlern auf den Körper aus?

  • Bei ausgeprägten Essstörungen kommt es zur Sportunfähigkeit.
  • Bei starkem Untergewicht nimmt die Knochendichte ab (Osteopenie bzw. Osteoporose) und
    die Monatsblutung bleibt aus (Amenorrhoe).
  • Männer leiden bei massivem Untergewicht häufig unter Impotenz.
  • Verschiedene Hormonstörungen wirken sich auf Körper und Psyche aus.
  • Folge können Depressionen sein.
  • Auch bei Sportlern können Essstörungen tödliche Folgen haben.