Der Weg zurück zu mir Selbst

Sind Brot oder Nudeln ein Problem für dich? Diese Frage auf Andrea Petruschkes Website traf bei mir direkt ins Schwarze. Ich habe mich verstanden gefühlt und wusste, dass ich endlich etwas gegen meine Essstörung tun wollte. Eine Freundin empfahl mir, mich durch die Seite „Durchdickunddünn“ zu lesen, dessen Worte mich fesselten und ich einen zunehmenden Drang „normal“ zu werden, verspürte. Dies war der Auslöser für den Anfang meiner Therapie mit Andrea Petruschke.

Während eines Auslandsaufenthalts entwickelte sich bei mir die Magersucht. Sie war die klare durchdringende Stimme, sich weiter abzumagern, wodurch ein Apfel pro Tag zu meiner einzigen Mahlzeit wurde. Abwertende Gedanken gegen mich und meinen Körper, Unsicherheit im Umgang mit meinen Freundinnen, die Sehnsucht nach Geborgenheit und Liebe durch fehlende Anerkennung und das daraus entstandene Hungern prägten mein Leben. Innerhalb einer anderen Therapie lernte ich, wieder mehr zu essen, befand mich dennoch in der Befangenheit, hier und da mal eine größere Mahlzeit zu mir zu nehmen, im Gegenzug aber eine andere Mahlzeit wegzulassen. Die Essstörungsgedanken, das schlechte Gewissen und die ständige Beschäftigung mit Essen und Nichtessen hörten niemals auf. Darauf folgte eine rückfällige Phase der extremen Abmagerung. In dieser Situation wollte und konnte ich nicht mehr, der Leidensdruck wurde zu hoch. Aus diesem Grund vereinbarte ich einen Kennenlerntermin mit Andrea Petruschke, sozusagen als „letzte Hoffnung die Essstörung vollständig zu bekämpfen“, bei dem mir noch nicht bewusst war, dass dies mein Leben völlig verändern würde.

Die ersten Wochen der Therapie waren sehr aufregend. Es war Jahre her, dass ich Brot, Nudeln, Reis und weitere Kohlenhydrate zu mir genommen hatte. Andrea stellte mir den Essplan vor und versicherte mir, dass ich innerhalb der ersten Stufe nicht zunehmen würde. Das Vertrauen, das ich von Anfang an zu ihr hatte, gab mir die Sicherheit essen zu können und vorerst nicht zuzunehmen. Die Kontrolle, die ich mir innerhalb der Magersucht aufgebaut hatte, konnte ich aufgrund der panischen Angst zuzunehmen zuvor nicht abgeben. Bezüglich der weiteren Stufen, in denen ich mehr aß und folglich auch zunahm, konnte ich Andrea in jedem Punkt vertrauen. Sie schaffte es, mir ein Leben mit geregelten Mahlzeiten zu geben. Die Zeit des Zunehmens glich einer Hölle. Die Magersucht versuchte mich zurückzugewinnen und wieder auf ihre Seite zu ziehen. Sobald ich es schaffte, ein Stückchen in die Richtung der Normalität zu gehen, wurde ich gedanklich von der Magersucht zurückgeworfen, dick zu sein und bis ins Unendliche zuzunehmen. Die kontinuierlich auftretenden Gedanken ließen mich die einzelnen Kilos real an meinem Körper spüren.

Durch viele weiterbringende Gespräche, Körperarbeit und Muskelentspannung mit Andrea Petruschke lernte ich, meinem Körper zu vertrauen und die „negativen“ Gedanken zu verarbeiten und zu bekämpfen, bis sie letztendlich ganz verschwanden. Innerhalb der Therapiezeit gab es viele Höhen und Tiefen. Es gab Momente, in denen ich mich frei und „über den Berg“ fühlte, sowie andere darauffolgende Situationen, in denen wieder verstärkt negative Gedanken und das schlechte Gewissen auftraten. In dieser Phase war meine Ernährung normal und ich fühlte mich gut dabei. Dennoch fehlte das gewisse Etwas. Bis zu einem bestimmten Punkt hieß es Durchhalten und Weitermachen, egal was kommt. Sobald der Zustand der Gesundung eintritt, merkt man es sofort. Für dieses gesunde Gefühl bin unendlich dankbar.

Andrea Petruschke stand mir stets zur Seite. Ich konnte ihr sobald mich etwas belastete (und das ziemlich oft), jederzeit schreiben. Durch ihre verständnisvolle, beruhigende und direkte Art war sie für mich die perfekte Ansprechpartnerin. Ihr Einfühlungsvermögen und die wertvollen Ratschläge, welche für mich im Kampf aus der Magersucht entscheidend waren, brachten mich auf meinem Weg zum „eigenen Ich“ Stück für Stück weiter. Für die unglaubliche Unterstützung und das Zurückführen zu mir Selbst bin ich ihr unendlich dankbar!!!

Mit meinem Erfahrungsbericht möchte ich allen, die sich hilflos und ohnmächtig in einer Essstörung befinden und dies bereits erkennen, ermutigen, den entscheidenden Schritt auf dem Weg zurück zum „eigenen Ich“ zu gehen. Es lohnt sich für die andere Art der Freiheit und Lebensqualität zu kämpfen.