Endlich bin ich ICH
Fernsehen und Bingen
Als ich mit 10 anfing mich von meinen Freunden zu isolieren und stattdessen meinen Frust (ausgelöst von familiären Umständen) in mich hineinzustopfen und dabei fernzusehen, war mir nicht bewusst, wie stark ich von meinen Gefühlen beherrscht wurde. Meine ganze Pubertät durch lebte ich in meiner Welt, in der Welt vieler Serien.
Ich kann mich nicht erinnern, dass ich jemals meiner Figur wegen gemobbt oder ausgelacht wurde, jedoch fühlte ich mich zwischen meinen modebewussten und schlanken Mitschülern nie wohl.
Mit 16 flüchtete ich von mir selbst, nur wusste ich damals nicht, dass es das ICH war, vor dem ich weg wollte. Ich ging ein Jahr lang als Austauschschülerin ins Ausland. Dort wurde ich von Herausforderungen nur so überschüttet. Ich war stark auf mich selbst angewiesen und erkannte, dass ich nur mich und meinen Willen brauchte, um etwas zu erreichen.
Ein regelrechter Alptraum
Nach einem Jahr kam ich also mit dieser Erkenntnis wieder nach Deutschland zurück und besuchte auch gleich wieder die Schule, in die ich mich so quälen musste. Wieder fühlte ich mich so alleine, also machte ich das, was ich im Ausland gelernt hatte. Ich konzentrierte mich ganz auf mich selbst.
Die Antwort fand ich im Heilfasten. Meine Mutter und ihr Freund hatten in der Zeit, in der ich weg war, angefangen, sich gesünder zu ernähren und sich mehr zu bewegen. Ich versuchte, mich anzupassen, und bemerkte schnell, dass diese Ernährungsumstellung echte Disziplin erfordert.
Ich wollte natürlich mithalten, mir selber etwas beweisen und fing also an, eine Woche zu fasten, d.h. außer Brühe und Wasser nichts zu mir zu nehmen. Hier lernte ich dann auch das Abführmittel, das später eine wichtige Rolle spielte, kennen, da mein Darm entleert werden sollte.
In dieser Woche habe ich schon 6 Kilo abgenommen. Ich wollte schon immer dünn sein, und nun schien es gar nicht mal so abwegig.
Da ich mich nun komplett auf meine Familie und mich konzentrierte, hatte ich genug Zeit um Sport zu treiben. Anfangs nicht zu viel und nicht zu wenig, doch bald kamen Zwänge auf. Sowohl beim Essen als auch beim Sport. Ich hatte ein Ziel vor Augen und wollte es so schnell es nur ging erreichen.
In nur 3 Monaten hatte ich 30 Kilo runter und wog nur noch 45 Kilo.
Klassenkameraden fingen an, mich komisch zu beäugen, und auch Verwandte rissen Sprüche. Meine Periode hatte ich schon lange nicht mehr, ich hatte nicht mal bemerkt, dass sie ausgefallen war. Haare fielen mir aus, und sogar im Hochsommer fror ich wie ein nacktes Huhn.
Doch das alles ignorierte ich. Auch meine Zusammenbrüche, die ich jeden Tag mindestens zwei Mal hatte, redete ich schön. Allerdings gab meine Mutter nie auf und versuchte auf mein Gewissen und meine Gesundheit zu appellieren. Auch mein Körper wehrte sich. Fressattacken nahmen zu, und auch in meinen Träumen verfolgten mich die Essorgien. Ein regelrechter Alptraum, von dem ich mich erst beruhigt hatte, nachdem ich mich wog.
Ich habe das Gefühl, ich lebe das erste Mal in meinem Leben
Nach Krankenhaus- und Psychiatrieaufenthalten entschloss ich mich dazu, eine Therapie bei Andrea Petruschke zu starten. Bei ihr fühlte ich mich das erste Mal verstanden und nicht allein. Obwohl wir finanziell nicht gut gestellt waren, ermöglichte mir meine Mutter die wöchentlichen Treffen.
Ich wollte ein Leben, das ich kontrolliere und das nicht kontrolliert wurde. Ich wollte einen klaren Kopf. Ich wollte lachen. Ich wollte angelacht werden. Und ich wollte ein Leben ohne Zwänge. Ich wollte viel, doch eben entsprach viel dem nicht, was ich war.
Nun begann ein Weg mit Höhen und Tiefen, mit Gefühlen, ob nun positiv oder negativ. Doch es waren Gefühle. Ich verspürte nach langem mal wieder Gefühle. Und wenn es positive waren, dann war es umso schöner.
Ich beschäftigte mich stark mit meinen Gefühlen und lernte mit ihnen umzugehen. Ich bekam in der Therapie Werkzeug, das mir das ganze Leben lang von Nutzen sein wird. Jede Sitzung gab mir einen Push, ich fühlte mich toll und gut und motiviert.
Ich habe dadurch erkannt, dass mein Essverhalten ein Hilfeschrei war.
Und dass mich das schon lang davor verfolgt hat, als dass ich gedacht hatte.
Nach nur einem halben Jahr bei Andrea Petruschke erreichte ich viel. Das Unfassbare ist real geworden. Ich habe zu mir selbst gefunden.
Ich habe das Gefühl, ich lebe das erste Mal in meinem Leben. Ich habe Spaß und mache mir nicht über alles Gedanken. Auch bin ich viel selbstbewusster geworden, mache nicht immer das, was andere von mir verlangen, springe auch mal aus der Reihe, und vor allem lasse ich mir nicht alles gefallen und verteidige mich selber. Ich sage, was ich denke (natürlich in einem gesunden Maß und richtiger Wortwahl) und verstecke mich nicht mehr. Ich stehe hinter mir selber. Inzwischen bin ich so sehr mit mir zufrieden, dass ich neue Freunde und sogar einen wunderbaren Freund seit über einem Jahr habe.
Mein Freund sagt mir oft, wie sehr er die Veränderung an mir sieht und ist stolz auf mich, was ich selber natürlich am meisten bin!
Das Essen ist jetzt schon lange kein Problem mehr, selbst unter schwierigen und stressigen Umständen. Ohne Andrea Petruschke hätte ich vielleicht nie denken und erleben können, wie schön und befreit das Leben doch wirklich ist und dass es kein Weltuntergang ist, wenn ich 100 Gramm mehr auf der Waage habe als vor dem Klogang.
Eine bessere Therapie hätte ich nie bekommen können.
Danke Andrea Petruschke!