Mein Leben war lange geprägt von Essstörungen
Wenn man es in Kategorien einordnet: Magersucht, Bulimie.
Erwähnen möchte ich aber, dass meine Essstörung nicht „spezifisch“ war.
Individuell, komplex und schwierig!
Angefangen hat alles sehr früh. Mit 9 Jahren bekam ich zum ersten mal einen Brechanfall, konnte keinen Schluck Trinken zu mir nehmen ohne mich übergeben zu müssen, geschweige denn etwas zu Essen. Dies ging immer so 7 Tage lang. Diese Brechanfälle bekam ich ab meinem 14ten Lebensjahr immer häufiger - ich wurde dann in Krankenhäuser eingeliefert und dort an den Tropf gehängt. Alle möglichen Untersuchungen wurden durchgeführt - doch organisch fand man nichts.
Mit 16 Jahren machte ich meine erste Therapie in einer Psychosomatischen Klinik. 3 weitere Aufenthalte in Kliniken folgten im Laufe der nächsten 8 Jahre.
Nach den Klinikaufenthalten ging es mir immer eine zeitlang gut, ich hatte keine Brechanfälle. Doch irgendwann fing alles wieder von vorne an. Ein Teufelskreislauf, ich fühlte mich ihm oft machtlos ausgeliefert. Doch den wahren „Schlüssel“ zu meiner Krankheit fand und fand ich einfach nicht. Obwohl ich oft sehr hart an mir arbeitete, immer und immer wieder.
So gelangte ich mit 23 Jahren zu Andrea Petruschke.
Erbrechen anstatt zu fühlen
Ich merkte sofort - dies wird eine ganz andere ambulante Therapie wie die bisher gekannten!! Ich fühlte mich oft sehr verstanden, da ich spürte, dass Andrea Ahnung davon hat. WIRKLICHE Ahnung, da sie selbst mal eine Essstörung hatte. Die verschiedenen Übungen und Gespräche, die wir im Laufe meiner Sitzungen machten, setzten bei mir innerlich TIEF etwas in Gang. Ich spürte zum ERSTEN MAL MEINE GEFÜHLE!!!
Dies war der SCHLÜSSEL, nachdem ich immer gesucht hatte. Es klingt nun so einfach in meinen Ohren, ich hatte SOOO viele Jahre gesucht - der Schlüssel war: Ich hatte jahrelang meine Gefühle unterdrückt, nicht wahrgenommen und erlebt. So bahnten sie sich andere Wege und kamen so zum Vorschein. Zum Beispiel durch sehr starke Bauchschmerzen und Brechanfälle!
Doch da ich die Essstörung schon so lange hatte und so komplexe Verhaltensmuster entwickelt hatten bekam ich es, trotz neu entdecktem Schlüssel, zunächst nicht alleine hin. Ich musste noch einmal in eine Psychosomatische Klinik. Das letzte Mal!!! Aber diesmal mit dem Schlüssel, mit dem ich arbeiten konnte. Ich wählte nun nicht mehr den scheinbar „einfachen“ Weg, sondern den für mich „richtigen“!!
Heute bin ich nun seit 1 1/2 Jahren beschwerdefrei! Ich er - LEBE mein Leben. Das ist einfach WUNDERBAR! Und falls ein „Anflug“ von Bauchschmerzen kommt - sehe ich dies als Chance. Als Chance hinzuschauen, was den schwierig ist. Hier geht es bei mir immer ganz viel um Grenzen. Was bin ich? Was der andere? Und um Gefühle. Diese erleben, aushalten, bewusst werden(!), darauf handeln, weitergehen.
In Zukunft werde ich MEIN Leben endlich leben können. Dies beinhaltet SO VIEL! Und darauf freue ich mich!!! LEBENSFREUDE!!